Aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus
In den vergangenen Monaten konnte auf zahlreichen Protestveranstaltungen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beobachtet werden, welch Mobilisierungspotential der vermeintliche Widerstand gegen eine angebliche, weltweite Verschwörung hervorrufen kann. Kritische Beobachter fühlten sich schnell an die antisemitische Propaganda einer angeblichen „jüdischen Weltverschwörung“ erinnert und benannten die Veranstaltungen als das was sie waren: antisemitisch.
Während die Protestierenden Antisemitismus-Vorwürfe von sich wiesen, wurde tatsächlich blanker Antisemitismus auf perfide Weise zur Schau getragen: In vielen dokumentierten Fällen wurden von Teilnehmenden dieser Proteste gelbe, mit dem Zusatz „ungeimpft“ versehene „Judensterne“ getragen. Diese gelben Sterne waren den „Judensternen“ nachempfunden, die 1941 von den Nazis eingeführt wurden, um Jüdinnen und Juden in Vorbereitung der bald darauf folgenden Deportationen in die Vernichtungslager sichtbar zu machen. Während die Träger sich als „neue Juden“ stilisierten, wird gleichzeitig der Holocaust verharmlost.
Der Online-Vortrag widmet sich der Frage, in wie fern Verschwörungsideologien und Mythen – nicht nur solche um Corona – mit Ressentiments gegenüber Jüdinnen und Juden einhergehen.
Hierzu wird auf populäre Erscheinungsformen des Antisemitismus und insbesondere deren Ausdrucksformen sowie deren Bild- und Symbolsprache eingegangen.
Um die Folgen antisemischer Hetzte darzulegen greift der Vortrag jüngst dokumentierte Fälle von konkreter Gewalt gegen Jüdinnen und Juden auf.